Corona trifft Prostituierte besonders schlimm. Abstandsgebot und Hygieneregeln lassen sich kaum mit ihrer Tätigkeit vereinbaren. Doch das Schicksal von Prostituierten während der Pandemie interessiert kaum. Sie verteilt "Survival"-Beutel gefüllt mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Aus einem Notfallfonds von Natascha ist ebenfalls gerade wohnungslos geworden und bringt die Lebensmittel ihrem Kumpel im Gegenzug für eine Schlafmöglichkeit mit.
Damit geht es ihr noch besser als vielen anderen Frauen, die wegen der Corona-Krise nicht mehr arbeiten können und ihre Bleibe verloren haben. Wann die Corona-Beschränkungen für die Für sie gibt es keinen Termin, nicht mal eine vage Perspektive, wann sie ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Und Natascha, die in den vergangenen Jahren zwischen Aushilfsjobs und Prostitution pendelte, fügt hinzu: "Wer will denn kontrollieren, was in den Bordell-Zimmern los ist?
Selbst nicht in Deutschland geboren hat Natascha Verständnis für das Dilemma der 80 bis 90 Prozent der Prostituierten mit Migrationshintergrund. Eine Mutter von vier Kindern sei so verzweifelt, dass sie ihre Dienste schon vor Corona für vier Euro angeboten habe. Mannheim: Eine Prostituierte nimmt an einer Haustür eine mit Lebensmitteln und Informationsmaterial gepackte Tasche der Beratungsstelle "Amalie" entgegen. So seien Teilöffnungen denkbar etwa für Bondage und Sadomaso-Praktiken.
Auch bei Escortservices habe sie keine Bedenken. Sie ist für ein Sexkaufverbot im "Zielland des Menschenhandels" und sieht jetzt die Gelegenheit, den Frauen den Ausstieg zu ermöglichen.
Breymaier setzt auf das zuerst in Schweden praktizierte nordische Modell, zu dem ein Sexkaufverbot, Sexualaufklärung für Jugendliche, Entkriminalisierung der Prostituierten und Ausstiegsprogramme gehören. Ein Virologe, der seinen Namen in diesem Zusammenhang nicht nennen will, pflichtet dem bei: "Wenn eine infizierte Frau Freier und Kolleginnen ansteckt, kann das katastrophale Folgen haben.
