Mit Guus Hiddink soll dafür ausgerechnet ein Holländer sorgen. Die Anrufe kamen immer zwischen drei und vier Uhr morgens. Dann fuhr Cha Bum Kun in die Nacht von Seoul hinaus, zum Treffpunkt in einem Stadion, das Dr. Mong Joon Chung ihm genannt hatte. Hyundai galt als Anführer der Chaebols, ein Begriff, der zu Beginn der Neunziger in Südkorea geprägt wurde für ineinander verflochtene Firmen und Konzerne, deren Strukturen, Finanzen und Beziehungen kaum ein Mensch überschauen kann.
Für Dr. Diesen Traum hatte schon sein Vater geträumt und in diesem Zusammenhang die Olympischen Spiele nach Seoul geholt. Der junge Chung zeigt auf diesem Gebiet noch weniger Skrupel als sein alter Herr. Rukmar Shumsher Rana aus Kathmandu etwa hat für sein Bekenntnis zum smarten Autobauer die Generalvertretung von Hyundai für Nepal erhalten.
Erst vor wenigen Wochen hat Chungs einstiger Rivale seine Ohnmacht in der Zeitung Asahi geschildert. Wer auf diesem Kontinent herrschen will, der darf nicht verlieren.
Weshalb auch die ursprüngliche Freundschaft zwischen dem ehrgeizigen Sportführer und dem Star des bevölkerungsreichsten Erdteils gescheitert ist. Chung hatte geglaubt, der junge Cha, den er zum Nationaltrainer gemacht hatte, könnte seiner Nation endlich den ersten Sieg bei einer WM bringen; einen Erfolg, auf den Südkorea seit und schon fünf Turniere lang wartet.
Man entzog ihm die Arbeitserlaubnis als Trainer, was einer modernden Verbannung gleichkam. Wahrscheinlich würde Cha noch heute die Mannschaft der chinesischen Grenzstadt Ghuangzou trainieren und er hätte wohl niemals mehr die Reisfelder seiner Heimat gesehen — wenn nicht die WM nach Südkorea und im Vorfeld automatisch die Fragen nach Koreas Sportlegende gekommen wären. Diesen Posten hat mit Guus Hiddink ausgerechnet jener Trainer bekommen, dessen holländische Asse für Chas Rauswurf sorgten.
