Weder die Augen von Nachbarn noch eine Hotelrezeption sollen die Diskretion stören. In der Ostschweiz gibt es 17 Seitensprungzimmer. Darin lebt die Liebe, von der niemand etwas erfahren soll. Die Fäden hält ein Thurgauer in den Händen. Ein schlechtes Gewissen, Fremdgehen zu fördern, hat er nicht. Wir haben vorbeigeschaut. Vom Parkplatz schlüpfen die Fremdgeher durch eine Thujahecke.
Dahinter stehen sie vor einer unauffälligen Eingangstür. Diese lässt sich mit dem Zahlencode der zuvor erhaltenen Handymitteilung öffnen. Drinnen hängt ein feuchtwarmer Hauch von Abenteuer. Im Bad mit den Spiegelwänden wartet ein Whirlpool. Das Seitensprungzimmer in der Oberthurgauer Gemeinde ist gut versteckt. Fremdgehen findet im Abseits statt.
Eine Küche, ein grosses Bett, ein Sofa und einen Fernseher bietet die kleine Wohnung. Ein blumiger Lufterfrischer schwängert die Luft im Liebesnest. Auf dem Nachttischchen liegen Kondome bereit. Ein Vibrator lagert in Griffnähe. Nichts soll dem erotischen Erlebnis noch im Wege stehen. Im Seitensprungzimmer treffen sich Paare, die eine heimliche Beziehung führen.
Wer Liebeshungrigen ein Zimmer vermieten will, kommt nicht an Anderhub vorbei. Seine Website Seitensprungzimmer.
Seit 17 Jahren ist der gebürtige Amriswiler im Geschäft. Heute listet seine Website zwischen Flamatt und Obervaz mehr als 70 solcher Zimmer in der Deutschschweiz auf. Sieben davon betreibt der Oberthurgauer selber. Die anderen Anbieter bezahlen, um auf der Website präsent zu sein.
