Zu keiner Zeit des vorigen Jahrhunderts trafen englische Aristokratie und amerikanischer Freigeist mit einem lauteren Getöse aufeinander als zwischen den beiden Weltkriegen. In den lauthals trunkenen Zwanzigern, den roaring twenties, bringt der junge John Whittaker ein junges und sehr blondes Gift auf zwei Beinen mit nach Hause.
Oder besser noch: seine Larita rollt auf vier Rädern über den frischgeharkten Kies der Whittakers, und von der ersten Minute an ist überdeutlich klar, dass diese junge Dame mehr PS unter ihrer wohlgeformten Haube hat als der ganze Clan der Whittakers zusammen. Auf der ländlichen Seite treten Johns zugeknöpfte Mutter, seine ebenso wohlerzogenen Schwestern sowie Johns versoffener Vater an, um Anstand, Tischmanieren und überhaupt das gesamte good old England hoch zu halten.
Letzterer hält seit seiner Heimkehr aus den Schützengräben einzig gut gefüllte Gläser hoch und wird mit seinem treffsicheren Zynismus geschwind zu einem heimlichen Verbündeten der so arg bedrängten Schwiegertochter. Eine dreiste Jessica Biel lässt im Folgenden kaum eine Gelegenheit aus, um der ebenso kaltschnäuzigen Kristin Scott-Thomas ihre schöne Stirn zu bieten. Und genau aus dieser nie versiegenden Quelle sprudelte auch das gleichnamige englische Theaterstück, welches dereinst sogar von Alfred Hitchcock verfilmt worden war.
Die skandalöse Übersee-Schickse trägt ihre Pollenallergie ebenso gewandt zur Schau wie die unzüchtigen Kleider vom Kontinent, verführt ihren frisch gebackenen Gatten Johnnie vor aller Ohren und Augen genauso lustvoll, wie sie dafür sorgt, dass Schwiegermamis Chihuahua-Schätzchen einen tragischen Unfall erleidet und ermuntert gar die jungen Damen Can Can zu tanzen. Und als in der Nachbarschaft zur heiligen Fuchsjagd geblasen wird, springt Larita in den Sattel eines knatternden, stinkenden Motorrades und erschreckt damit nicht nur den Fuchs zu Tode… Al Pakino.
Regie: Stephan Elliott. Kamera: Martin Kenzie. Musik: Marius De Vries. Stern , Barnaby Thompson. Stern , Barnaby Thompson Bundesstart:
