Am Sonnabend könnte sie prämiert werden. Dass er auch noch Kulturbanause war eher nicht: Doch hätte der Wolf auch nur einen Funken Heimatliebe besessen, er hätte die Pfoten von Rotkäppchen gelassen. Glaubt man den Einwohnern in der Gegend östlich von Magdeburg, handelte es sich um die Tracht des Flämings.
Ihrer Heimat, dem Fläming, ist die Jährige eng verbunden. Das Gebiet, das seinen Namen wegen der einst eingewanderten Flamen trägt, ist eines der letzten Gebiete Sachsen-Anhalts, in dem es noch eine lebendige Trachtentradition gibt.
Zur Tracht gekommen ist von Holly schon früh in ihrer Kindheit. Gleich im ersten Anlauf wurde sie gewählt. Foto: M. Grundstoff für die Trachten war meist Flachs.
Die Tracht einer Braut aus der westlichen Altmark. Die Last des Alltags sei dann stets wie weggeblasen gewesen, erzählt von Holly. Und das, obwohl Ungeübte für das Ankleiden schon mal zwanzig Minuten brauchen können. In voller Pracht wiegt die Festtagskleidung immerhin vier Kilo. Die Mühe lohnt sich trotzdem. Minuten später tanzte die Menge mit der Trachtenträgerin krachend über die Dielen.
Es sind solche Momente der Verbundenheit, für die sich das Trachtentragen lohnt, schwärmt von Holly. Die Tracht ist für die junge Frau ein Lebensgefühl, auf das sie nicht mehr verzichten will. Damit steht sie nicht allein. Seit der Wende gibt es in Sachsen-Anhalt wieder mehr junge Menschen, die sich für die Kleidung der Vorfahren begeistern.
