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Peter Konwitschnys Grazer "Aida" im Theater an der Wien in zweifelhaft ironischer Sekt-Atmosphäre. Der Festwochen-Musikdirektor hatte die Idee, Ausschau nach den besten Musiktheaterproduktionen in den Bundesländern zu halten und diese ins Theater an der Wien einzuladen. Fündig wurde Hans Landesmann in Klagenfurt und Graz. Die Festwochen bieten damit, so das Programmheft, als Neuproduktion an, was bereits in Graz für heftige Kontroversen sorgte.
Für Diskussionen ist Konwitschny, der für Arbeiten an der Staatsoper im Gespräch ist, allemal gut. So überraschte nicht, dass sich in der Pause Buh- und Bravo-Rufe die Waage hielten, der Schlussapplaus beim nicht mehr ganz so zahlreichen Publikum nicht mehr als höflich ausfiel. Aida Sylvie Valayre wird als Putzfrau vorgeführt, Amneris Ildiko Szönyi darf als Flittchen parlieren. Der König Konstantin Sfiris wurde in das gleich unpassende Klischee eines besoffenen Politikers gepresst.
Ramfis Danilo Rigosa ist ein Pakistani, Amonasro stimmlich überzeugend Jacek Strauch , erscheint als Idi Amin und glückloser Wüstenkämpfer. Darauf, so lehrt Konwitschnys Inszenierung, kann man nicht nur sitzen und liegen, sondern auch seine Schuhe wütend draufdreschen, eine Priesterin begatten, sich von den Strapazen einer ausgelassenen Siegesfeier erholen - denn was anderes soll der Triumphmarsch sein, als ein ausgelassenes Sekt-Gelage in Karnevalsatmosphäre?
Noch enttäuschender ist die musikalische Ausbeute, es sei denn, man meint, "Aida" sei eine Aneinanderreihung heftigster Lautstärken. Diesen Ansprüchen genügen die Solisten, detto die von Wolfgang Bozic nur zu durchschnittlicher Leistung angehaltenen Symphoniker. Einzig der Arnold Schoenberg-Chor lässt aufblitzen, wie man ein szenisches Kammerspiel musikalisch umsetzen könnte. Lesen Sie mehr zu diesen Themen: Klassik Kultur.
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