Keine Mülleimer, keine sanitären Anlagen, zu wenig Licht. Die aktuelle Situation auf dem Strich in Ruwer ist prekär. Worunter leiden Sie und die anderen Frauen am meisten?
Nicole Schulze: "Die Frauen leiden am meisten darunter, dass der Bereich nicht ausreichend beleuchtet ist, es keine sanitären Anlagen gibt und sie sich generell hier einfach nicht sicher fühlen. Wie fühlt sich das für Sie an? Die Lage ist eindeutig und sehr schlimm. Seit dem 1. Juli ist das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft, das uns schützen soll.
Diskutieren hilft nicht, handeln wäre besser. Was müsste getan werden, damit sich die Frauen dort sicher fühlen können? Es wäre schön, wenn man auch in Trier so etwas für die Frauen bauen würde. Es bietet Sicherheit, Hygiene, Kontrolle und Beratung. Der Beruf der Prostituieren ist immer noch stark stigmatisiert. Was müsste passieren, damit sich das ändert? Wir Frauen sind offen. Ich setzte mich dafür ein, dass die Gesellschaft durch Veranstaltungen mit uns in Berührung kommt und die Angst vor uns verliert.
Kriminell oder gefährlich — wie es oft dargestellt wird — sind wir nämlich nicht. Ich wünsche mir solche Aktionen auch in Trier. Für viele ist es schwer nachvollziehbar, warum Frauen und auch Männer freiwillig in die Prostitution gehen.
Was macht für Sie den Reiz an diesem Beruf aus? Nun bin ich schon 16 Jahre mit dabei und es erfüllt mich immer noch sehr! Vor zwei Jahren habe ich auch die Sexualassistenz mit in mein Tätigkeitsfeld genommen. Menschen mit Behinderungen haben ein Recht darauf, ihre Sexualität leben zu können.
