Doch — die Gefahr bestand, dass das alles hier mächtig in die Hose gehen könnte. Der Millionen-Euro-Etat. Die Drehtage. Die absurd hohen Erwartungen. Zu teuer, zu riskant, zu anders. Weltniveau mit Ansage — geht das?
Ja, das geht. Es ist ein Triumph. Die Genitalien eingesammelt! Die verkauft ihren Körper nachts an schwitzende Moppel, um das Rattenloch, in dem ihre Familie haust, bezahlen zu können. Die Elite hat sich eingerichtet in ihrer Zigarettenspitzenidylle.
Absinth tropft auf Zuckerwürfel. Die Analogien zur Gegenwart waren beim Produktionsstart kaum absehbar: eine konfuse Zeit voller zerbröselnder Gewissheiten, diffuse Ängste überall, überwältigende Veränderungen in einer Welt, die sich immer schneller dreht, bis der Ruf nach der Eisenfaust laut wird, der harten, ordnenden Hand — das klingt schon ein bisschen nach Wer die Macht über die Ängste hat, zieht die Fäden.
Angstgestört ist auch das Proletariat, das nur ein Stück Brot und eine verlauste Bettdecke vor dem Abgrund bewahrt. Caligari, Mabuse. Das ist die Kunst des historischen Filmemachens: dass die Figuren so spielen, als wüssten sie nicht, was passieren wird.
Wird nur einmal kurz erwähnt. Von einem Erfolg aber mag das Team noch nicht sprechen. Das ist deutsches Serienfernsehen mal weit weg von singenden Nonnen und Zahnarztgattinnen an Bergseen. Es ist ein televisionärer Teufelsreigen, ein dichtes, pralles Sittengemälde, das Zeitläufte und Schicksale zu einem Meisterwerk verschmilzt.
