Der Rest nur nackte Haut, die sich an kalten Stahl presst. Ein Männertraum. Den es für 20 Euro gibt. Auf Hochglanz-Papier. Im Preis enthalten: elf weitere spärlich bekleidete Schönheiten aus Rostock und Umgebung. Keine Premiere. Seit arbeitet die Rostocker Fotografin mit Amateur-Models, die den vier Jahreszeiten ein persönliches Gesicht geben.
Bald ist er Geschichte. Einkaufsmarkt und Wohnungen sind im denkmalgeschützten Gebäude geplant. Bald aufgehübscht und poliert. Nichts, was Becker reizt. Die zieht das Rohe, Brüchige, Verwilderte vor. Glatte Mädchenkörper zwischen rostenden Stahlstreben, vor bröckelnder Ziegelwand.
Mit der Sondergenehmigung in der Tasche habe sie im August vorigen Jahres das verkrautete Terrain erstmals betreten. Sie war überrascht. Und nutzte die Gunst der Stunde, spielte mit wechselnden Farbflächen und Strukturen, als sie im Spätsommer zum Foto-Shooting aufs verfallene Areal bat. Die Models machten mit. Schmiegten sich in knappen Höschen und schwarzen Schaftstiefeln an meterhohe Werksleitern, drapierten sich in Wandvorsprüngen.
Manche, die die Abenteuerlust packte. Dann drückte sie auf den Auslöser. Die Sicherheit der Abzulichtenden verlor sie trotz faszinierender Szenerie nicht aus den Augen. Für jede der Frauen nahm sie sich in der Ruinenlandschaft bis zu zwei Stunden Zeit. Wies an, griff Ideen ihres Gegenübers auf. Korsett und Stiefel — auch die Accessoires aus den privaten Haushalten.
Zusammenarbeit, das ist Beckers Stichwort. Entscheidend sei deshalb die gegenseitige Sympathie. Den Weg zu Becker haben viele übers Internet gefunden. Für Akt- und Erotikfotografie hege sie ein Faible, sagt Becker. Ihr erster Kalender hatte noch eine Auflage von nur Stück. Der nächste Schauplatz, um die Kamera zu zücken? Katrin Starke. Seit Der Malzturm ist prägnantes Element des Fabrikensembles. Leserbrief schreiben.
