Der Plan beginnt spätestens im Sommer zu reifen. Zwei Amerikaner, ein Brite, sie sind high, schwafeln und streiten. So erinnert sich Angela Bowie an diese Nacht. Der eine, Lou Reed , wird tatsächlich ein Album aufnehmen, in dem die Ära irgendwie nachwirkt.
Der andere, Iggy Pop , wird noch ein wenig seinen Drogenkonsum verfeinern. Bassist Dave Alexander ist bereits so alkoholkrank, dass er die Produktion nicht durchsteht und stirbt. In Los Angeles weist sich Iggy Pop in die Rehabilitationseinrichtung der University of California ein, ein Jahr später wird ein smarter Brite ihn in Kalifornien aufgabeln und mit nach Westberlin nehmen.
Der Brite ist der dritte Musiker, der an diesem Londoner Sommerabend so formvollendet abstürzt. Es ist Angelas Ehemann, David Bowie. Sie werden die Berlin-Trilogie bilden, eine Schaffenszeit, die Bowie-Kenner gern als seine wichtigste bezeichnen. Januar , seinem Da sitzt also ein älterer Herr in New York und amüsiert sich: Hätten wir auch nicht gedacht, dass wir am Potsdamer Platz mal wieder einen Zug nehmen können. Wo sind wir jetzt? Das waren sehr wichtige Jahre in Berlin. Es war in so vieler Hinsicht befreiend für mich, in Berlin zu leben.
Es ist schwer sich vorzustellen, dass in diesem abweisenden Altbauklotz ein Gefühl der Freiheit aufkommen kann. Ganz besonders, wenn man wie Bowie in der ersten Etage gelebt hat. Wie gravierend muss erst der Unterschied für einen sein, der gerade aus Los Angeles ankommt. In einem Zimmer stehen eine Stereoanlage und ein Sessel, in den anderen liegen Matratzen herum. Schöner wohnen geht anders. Nichtsdestotrotz geht eine Frau in Leoparden-Imitat-Jacke und mit schwarzem Hut durch den Hinterhof, sie schaut an den Fenstern hoch, als suchte sie nach etwas, und es ist durchaus möglich, dass sie dem Geist eines längst ausgezogenen Musikers nachspürt.
Spuren hat auch David Bowie in Berlin verfolgt. Angeblich soll er nicht so erfreut gewesen sein, als sie damit an die Presse geht. Jedenfalls kühlt sich das Verhältnis nach einiger Zeit ab. Oben gibt es eine Tanzfläche als Alibi, im Kellergeschoss wird gerammelt. Gerade bei schwulen Touristen, die zum ersten Mal in Berlin sind, ist der Eckladen als Anlaufstelle beliebt.
